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(September 1999)

Peter Haupt

Er war der "Peter von Stambul"

von Wälz Studer

Peter Haupt hat das Schallplattengeschäft von beiden Seiten erlebt: als Künstler und als Artist und Repertoire Manager. Sein größter Hit war die Debütsingle "Monday Monday". Haupt veröffentlichte auch Platten unter Pseudonymen wie Peter von Stambul, Peter und Wolf, Top Spin etc. Er arbeitet heute als Grundstücksverwalter in Hamburg.

Peter Haupt

Peter Haupt gelang 1966 eine Überraschung. Er erlangte öffentliches Gehör mit einer deutschen Fassung eines internationalen Tophits. Und das in einer Zeit, als solches völlig unzeitgemäß war. Seine Fassung von "Monday, Monday" wurde im Radio gespielt und verkaufte sich recht gut.

Wer war dieser unbekannte Mann, den kaum jemand gekannt hatte, vorher? Peter Haupt kam am 4. November 1941 in Hamburg zur Welt. Er träumte davon, Karriere als lyrischer Bariton zu machen. Als er einsah, dass er seine Vorbilder Hermann Prey und andere wohl nie erreichen würde, wich er aus auf die leichte Muse. Schon früh trieb er sich in den Musikkneipen Hamburgs herum. Er sang zur Gitarre und kam so in Kontakt mit der Szene. Bereits 1961 machte er für den Norddeutschen Rundfunk erste Aufnahmen und durfte anschließend auch in der TV-Sendung "Die aktuelle Schaubude" auftreten. Später holte ihn Will Glahé für die Produktion "Sing mit Vom Wilden Westen" ins Studio. Es handelt sich um Aufnahmen mit diversen Solisten und Chören, darunter Billy Mo, die Nordwinds oder Gunter Aschenbach. Anschließend weilte er in den USA, von wo er mit der Nummer "Monday, Monday" der "Mamas und Papas" zurückkehrte, die er 1966 in Hamburg in einer deutschen Fassung unter der Produktionsleitung von Fred Weyrich aufnahm . Die nachfolgenden Singles erfüllten die Erwartungen der Plattenbosse nicht, weshalb der Vertrag mit Philips Ende 1967 auslief. Für Polydor nahm er 1968 die Jux-Nummer "Sweet Dardanella" auf. Laut Peter Haupt rief ihn eines Tages Kai Warner alias Werner Last an, der ihn einlud, diesen Titel aufzunehmen. Nach der Aufnahme bekam Haupt einen Vertrag und ohne sein Wissen auch den Namen Peter von Stambul. "Sweet Dardanella" ist laut Haupt ein Titel aus den 20er Jahren, den auch Louis Armstrong im Repertoire hatte. Den Vaudeville-Charakter bekam der Song in der Version von Haupt dadurch, dass er bei der Aufnahme durch die zusammengerollte Partitur sang.

Peter Haupt 2

Die Karriere verlief nicht nach den Vorstellungen des jungen Mannes, weshalb sich Peter Haupt Ende der 60er Jahre als Produktionsassistent von der Metronome anheuern ließ. Für diese Firma nahm er im Duett mit Lisa Fitz Parodieversionen von "How Do You Do" und "Schöne Maid" auf, und zwar unter dem Pseudonym "Lisa und Xaver". Auf einer Langspielplatte findet sich eine weitere Coverfassung von "How Do You Do", die er als "Willows" zusammen mit Nana Gualdi einsang.

Zu Beginn der 70er Jahre begann sich Haupt für elektronische Musik zu interessieren und schrieb unter dem Namen Peter Römer einige Titel. Die Nummer "Pink Pong", die er zusammen mit Georg Moslener in Maschen produziert hatte, klassierte sich in Mexiko sogar in der Hitparade.

Peter Haupt 3

1973 spielte Peter Haupt für das Schweizer Label "Elite Special" eine deutsche Version des Chris Andrews-Titels "Hazy Hazy" ein, der in der Fassung der englischen Gruppe "The Bubbles" in Österreich die Charts eroberte. Bei der Aufnahme wirkte als Pseudobass der Hamburger Musikverleger Rolf Baierle mit.

Ab April 1973 finden wir Peter Haupt als Artist und Repertoire-Manager bei RCA. Hier produzierte er mit "So schön kann keine Frau sein" eine Antwortnummer auf den Hit "So schön kann doch kein Mann sein" von Gitte. Außerdem stellte er sich zusammen mit Wolfgang Mürrmann in das Studio, um den Titel "Beach Baby" als Peter und Wolf aufzunehmen, weil der vorgesehene Künstler der Nummer nicht gewachsen war.

1977 zog sich Peter Haupt aus privaten Gründen aus dem Showgeschäft zurück. Er übernahm die Verwaltung einer großen Überbauung in Hamburg, wo er heute noch tätig ist.